[Rezension] Sylvain Neuvel: Sleeping Giants

A girl named Rose is riding her new bike near her home in Deadwood, South Dakota, when she falls through the earth. She wakes up at the bottom of a square hole, its walls glowing with intricate carvings. But the firemen who come to save her peer down upon something even stranger: a little girl in the palm of a giant metal hand.

Seventeen years later, the mystery of the bizarre artifact remains unsolved—its origins, architects, and purpose unknown. Its carbon dating defies belief; military reports are redacted; theories are floated, then rejected.

But some can never stop searching for answers.

Rose Franklin is now a highly trained physicist leading a top secret team to crack the hand’s code. And along with her colleagues, she is being interviewed by a nameless interrogator whose power and purview are as enigmatic as the provenance of the relic. What’s clear is that Rose and her compatriots are on the edge of unraveling history’s most perplexing discovery—and figuring out what it portends for humanity. But once the pieces of the puzzle are in place, will the result prove to be an instrument of lasting peace or a weapon of mass destruction?

Sleeping Giants ist mal etwas völlig anderes, denn die Story ist nicht aus einer allwissenden Erzählperspektive geschrieben, sondern in einer Interviewform, bei der man nur das von den Protagonisten erfährt, was sie selbst von sich preisgeben oder durch Gefühlsregungen unfrewillig offenbaren. Das, in Verbindung mit Neuvels Schreibstil, macht den Roman kurzweilig und sehr spannend. Das Lesen bereitet wirklich Freude, da die Interviewform keinen Blick hinter die Kulissen zulässt und daher zum Mitdenken anregt.

Die einzelnen Protagonisten haben charakterliche Züge, die dem Leser bei „normal“ geschriebenen Büchern schwer näher zu bringen sind. Im Grunde genommen fühlt man sich selbst wie der Interviewte, sodass man sich in den Charakter gut hineinversetzen kann, man zu dem Charakter wird.

Die Story an sich ist wirklich interessant: ein tausende von Jahren alter roboterähnlicher Gigant wird gefunden, Unfälle und mittelschwere Katastrophen geschehen, die Menschheit gerät kaum in Aufruhr – im Gegensatz zu den Regierungen-, da sie durch zu viele Alien-Filme „abgestumpft“ ist. Neuvel verbindet hier Phänomene unserer Zeit (wie die genannte „Abstumpfung“ durch Hollywood) mit historischen und biblischen Elementen und dem Glauben an etwas, das sich der menschlichen Sphäre und Weitsicht entzieht. Das gelingt ihm, ohne explizit zu sagen, dass es sich dabei wirklich um Außerirdisches handeln würde.

Obwohl die Story im Allgemeinen wirklich spannend und nachvollziehbar war, hatte ich an der ein oder anderen Stelle ein kleines Verständnisproblem. Vielleicht lag es auch daran, dass man durch die Form nicht den absoluten Überblick über sämtliche Protagonisten inklusive ihrer Gefühle hatte, aber es gab eine Stelle, die mich wirklich sehr verwirrt hatte, da es dort auf einmal um Emotionen ging, die davor nicht mit einem einzigen Wort erwähnt wurden. Sie waren also einfach plötzlich da – wie aus dem Nichts.

Zuletzt noch etwas zum Cover: Ein solches Cover habe ich ehrlich gesagt noch nicht gesehen, denn es enthält weder den Autorennamen noch den des Verlages. Nur der Titel und der „Sleeping Giant“, geformt aus hunderten von Sternen, die zu meiner Überraschung und Freude auch noch silbern glitzern!

Sylvain Neuvel hat mich mit seinem Debut absolut von Science Fiction überzeugt. Glücklicherweise ist Sleeping Giants nur der Anfang und ich bin gespannt auf die Fortsetzung der „Themis Files“. Hier sind noch so viele Fragen offen, so viel Ungeklärtes und Geheimnisvolles, das aufgedeckt werden muss. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, seinen im Schreibstil wirklich ungewöhnlichen Roman zu lesen.


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