[Rezension] Lucinda Riley: Die Sturmschwester

Der Wind und das Wasser, das sind die großen Leidenschaften in Allys Leben, die sie zu ihrem Beruf gemacht hat: Sie ist Seglerin und hat bei manch riskanter Regatta auf den Meeren der Welt ihren Mut unter Beweis gestellt. Eines Tages aber stirbt völlig überraschend ihr geliebter Vater Pa Salt, und Ally reist zu dem Familiensitz am Genfer See. Wie auch ihre fünf Schwestern wurde sie als kleines Mädchen von Pa Salt adoptiert und kennt ihre wahren Wurzeln nicht. Ihr Vater hinterlässt ihr aber einen rätselhaften Hinweis auf ihre Vorgeschichte – die Biographie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert, in dessen Leben die junge Sängerin Anna Landvik eine schicksalhafte Rolle spielte. Allys Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf Spurensuche in das raue Land im Norden. Sofort ist sie zutiefst fasziniert von der wilden Schönheit der Landschaft, aber auch von der betörenden Welt der Musik, die sich ihr dort eröffnet. Und als sie schließlich dem Violonisten Thom begegnet, der ihr auf unerklärliche Weise vertraut ist, fängt sie an zu ahnen, dass ihre jugendliche Liebe zur Musik kein Zufall war…

„Die Sturmschwester“ von Lucinda Riley hat mich aus einer monatelangen Leseflaute geholt, denn ebenso wie schon der erste Teil der Reihe ist es ein wunderbares Buch, in das man voll und ganz versinken kann. Die Autorin hat mit Pa Salt und seinen Adoptivtöchtern Figuren geschaffen, mit denen man sich leicht identifizieren kann. Denn die Schwestern sind alle so unterschiedlich, wie man nur sein kann.

In diesem Teil geht es um Ally, die sich wegen des schweren Verlustes Vorwürfe macht und viel zu verarbeiten hat. Um auf andere Gedanken zu kommen entschließt sie sich, den Spuren, die sie ihn ihre Vergangenheit führen, nachzugehen und landet dadurch in Norwegen. Lucinda Riley beschreibt die raue Schönheit Norwegens so detailliert, dass man sich schnell so fühlt, als wäre man selbst dort unterwegs. Und auch die Kapitel, die den Leser in die Vergangenheit, ins 19. und 20. Jh. führen, sind wunderbar umgesetzt – beim Lesen ist es nicht schwer, sich alles genau vorzustellen.

Ally ist ganz klar Sympathieträger und bisher meine Lieblingsschwester. Die verworrenen Beziehungen, die sie in der Gegenwart hat, aber auch die, die ihre Vorfahren in der Vergangenheit hatten, werden durch den Schreibstil der Autorin realistisch dargestellt. Man kann gar nicht anders, als mitzufühlen und -zufiebern. Immer wieder musste ich beim Lesen den Atem anhalten, ein Tränchen verdrücken und vor Freude und Glück still lächeln.

Mit „Die Sturmschwester“ hat Lucinda Riley einen großartigen zweiten Band einer spannenden Reihe um die Töchter von Pa Salt geschrieben, den ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Grundsätzlich ist es schon möglich, diesen Band unabhängig von den anderen zu lesen. Möchte man jedoch alle Zusammenhänge verstehen, ist es sinnvoll, mit „Die sieben Schwestern“ zu beginnen. Eine ganz klare Leseempfehlung!


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