[Rezension] Ulf Schiewe: Der Attentäter

Das Buch

Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. Die Woche, in der sich drei junge Serben auf den Weg nach Sarajevo machen. Dort soll Franz Ferdinand, Thronfolger Österreich-Ungarns, einem Militärmanöver beiwohnen – und sterben. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet. Doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen, und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu retten und eine diplomatische Katastrophe zu vermeiden …

Meine Meinung

Es ist fast 4 Jahre her, dass ich ein Buch von Ulf Schiewe gelesen habe (BUCHT DER SCHMUGGLER). Da mich dieses aber sehr überzeugt hatte, war ich umso erfreuter, eine Rezensions-Anfrage vom Autor zu seinem neuen historischen Thriller zu bekommen.

DER ATTENTÄTER beginnt mit so vielen Namen, dass ich das ein oder andere Mal zurückblättern musste, um den Faden nicht zu verlieren. Das fand ich etwas störend und es dauerte auch seine Zeit bis man alle Namen zuordnen konnte, ohne nachschauen zu müssen. Wenn man dann aber einmal in der Story drin ist, findet man sich gut zurecht. Die verschiedenen Sichtweisen (Thronfolger und Attentäter) geben dem Buch etwas Spannung, da man als Leser die Ahnungslosigkeit des Thronfolgers fast schon schmerzlich mitempfindet. Und auch die Unzufriedenheit und das Unterdrückungsgefühl der jungen Männer, die auf Franz Ferdinand angesetzt wurden, bringt der Autor sehr gut rüber.

Die Protagonisten sind definitiv lebendig beschrieben, mit charakterlicher Tiefe, Ecken und Kanten. So ist es leicht möglich, Beweggründe nachzuempfinden, Handlungen zu verstehen und sich in die ein oder andere Situation hineinzuversetzen. Jeder hat mit Problemen und vor allem sich selbst zu kämpfen und entwickelt sich im Laufe der Geschichte (nicht immer in die richtige Richtung) weiter.

Da das Buch auf historischen Begebenheiten beruht und im Grunde eine Nacherzählung des Attentats auf Franz Ferdinand in Thriller-Form ist, steht natürlich von vornherein der Ausgang des Ganzen fest. Vielleicht liegt es daher an mir, da ich selber studierte Historikerin bin, aber mir fehlte im Großen und Ganzen einfach mehr Spannung. Erst im letzten Drittel kam diese ausreichend auf. Dennoch haben mich die detailliert ausgearbeiteten Charaktere gepackt und somit hat die für mich fehlende Spannung dem Buch keinen Abbruch getan.

Fazit

Ulf Schiewe hat einen packenden Schreibstil und eine ganz besondere Art, seinen Protagonisten Leben einzuhauchen. Wenn mich auch die Spannung nicht überzeugen konnte, so konnten es die handelnden Personen umso mehr!

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